Die Dauer der Trennungsschmerzen hängt sehr stark von den Umständen der Beziehung ab. Grundsätzlich ist die Verbundenheit zu jemandem grösser, je länger man mit der Person zusammen ist. Dementsprechend schwerer fällt einem die Trennung und die Dauer der Trennungsschmerzen steigt.
Der zweite wichtige Punkt ist die Intensität der Beziehung. Wer sich unsterblich verliebt, kann auch schon nach wenigen Tagen und Wochen einer Beziehung, eine monatelange Leidenszeit durchmachen.
Da jede Person anders trauert und verarbeitet, gibt es keinen individuellen Richtwert, wie lange der Liebeskummer in der individuellen Situation dauert.
Trotzdem weiß man aus unzähligen Studien zu dem Thema, dass es gewisse Phasen der Trennung gibt, die jeder Mensch durchmacht.
Inhaltsverzeichnis
Trennungsschmerz in den ersten drei Monaten
Während Schmerzen in einer Phase der Trennung sehr unterschiedlich empfunden werden, haben sie bezogen auf die Dauer eine Sache gemeinsam. Am heftigsten werden sie während der ersten drei Monate nach der Beendigung einer Beziehung empfunden. Es ist der Schock und das Einsetzten von Phasen der Wut und Verlust, die einem nicht mehr richtig schlafen und denken lassen.
Das Gehirn macht eine Erfahrung durch, die vom medizinischen Standpunkt mit einem Heroin-Entzug vergleichbar ist.
Wer also meint, der ganze Schmerz entstammt nur aus dem Kopf und den eigenen Gedanken täuscht sich. Wer sich verliebt hat, dem wurde vom Körper ein Chemie-Cocktail verabreicht. Oxytocin und Dopamin (auch bekannt als Liebeshormone) sind so stark, dass im Falle einer Trennung der Entzug dieser Chemikalien körperliche Schmerzen verursacht. Diese Reaktion empfindet sogar ein/e Ex-Partner/in, die sich getrennt hat und überzeugt davon ist, dass es die richtige Entscheidung war.
Aus diesem Grund können Beziehungen sehr oft nochmal zusammenkommen (Ex-Zurück für Frauen oder Männer), obwohl man der Meinung war, die Entscheidung war richtig.
Durchschnittlicher Trennungsschmerz dauert 3 – 6 Monate
Wenn man Psychologen und deren Studien als Anhaltspunkt nimmt, lässt ein Großteil der Schmerzen nach einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten nach.
Die bedeutet nicht, dass man die Trennung damit vollständig verarbeitet hat.
Die meisten Menschen sind nach dieser Zeitspanne über diejenigen Phasen der Trennung hinweg, die sie am meisten in ihrem Alltag eingeschränkt haben. Man fängt an sich mit der Situation abzufinden und gewinnt langsam wieder Hoffnung in die Zukunft. Der Berufsalltag und das private Umfeld rücken wieder in den Vordergrund. Man ist bereit, vorwärts zu schauen.
Gemäss einer Studie des Journal of Positive Psychologie sind 71% der jungen Erwachsenen nach ca. 11 Wochen über die schlimmste Phase der Trennungsschmerzen hinweg gewesen. Sie haben zu diesem Zeitpunkt das erste mal die positiven Aspekte der Trennung gesehen. Zudem hatten sie auch das Gefühl, sie wären an der Erfahrung gewachsen und haben neues Selbstvertrauen gefunden. (Diese Studie gilt nur für kurzzeitige Beziehungen von Monaten bis zu wenigen Jahren)
Im Zusammenhang mit Langzeit-Beziehungen und Scheidung einer Ehe gibt es spezifische Studien, in denen die Dauer der Trennungsschmerzen deutlich höher liegt als beim Durchschnitt. Dort wurde als Durchschnittswert eine Dauer von ca. 18 Monaten ermittelt.
Dauer der Trennung von über 6 Monaten
Währen die Dauer einer Trennung nicht verallgemeinert werden kann, lassen bei den meisten Menschen die stärksten Symptome nach sechs Monaten nach. Die Zeitabständen an denen man an die Beziehung und den/die Ex-Partner/in denkt werden langsam grösser.
Doch selbst wenn die chemischen Reaktionen nicht mehr vorhanden sind, können psychologische Faktoren wie Verlust und Angst vor dem Alleinsein etc. Schmerzen und Probleme bereiten.
Wichtig ist auch in dieser Phase sich selbst die Zeit zu geben die man braucht. Wer meint er müsse jetzt über die Beziehung hinweg sein und anfängt sich künstliche Zeitvorgaben zu machen setzt sich nur unnötig unter Druck.
Wenn Trennungsschmerz mehrere Jahre dauert
Während den Trennungsphasen müssen sehr viele körperliche und psychische Prozesse verarbeitet und neu eingestellt werden. Der Kopf, der Körper und das Herz brauchen Zeit um zu heilen. Wie anfangs erwähnt, trauern die Menschen unterschiedlich und es gibt keinen Grund sich zu schämen, wenn man nach ein bis zwei Jahren noch nicht ganz darüber hinweg ist. Wichtig ist es vor allem, die Hoffnung nicht zu verlieren und sich der ältesten Weisheit diesbezüglich zu erinnern:
Die Zeit heilt alle Wunden
Es gibt Experten, die raten Menschen mit derart lang andauernden Symptomen von Trennungsschmerz, sich an professionelle Hilfe zu wenden. Wer in der Familie und im Freundeskreis keine Möglichkeit hat sich auszusprechen, sollte unbedingt darauf zurückgreifen. Psychologen können einem Hilfestellung bieten, um die Phasen zu verstehen die man gerade durchmacht. Zudem ist es für viele Menschen einfacher, sich persönliche Dinge von der Seele zu reden, wenn sie sich einer «anonymen» oder unabhängige Person anvertrauen können.
Fazit – Liebeskummer geht vorbei
Das Ende von Beziehungen und die Trennungsschmerzen die man im Anschluss daran empfindet, können zu einer echten Herausforderung werden. Da mach selbst nicht alle Prozesse versteht, die im Kopf, Herzen und Körper gerade stattfinden, fühlt man sich hilflos und neigt zu Überreaktion.
Die Dauer des gesamten Heilungsprozesses bleibt individuell und kann durch das eigene Verhalten sehr stark beeinflusst werden. Es gibt ganze Anleitungen wie man über eine zerbrochen Beziehung hinwegkommt und die schlimmsten Phasen der Trennung überwindet.
Wer selbst das Gefühl hat, er kommt auch mit Unterstützung von Freunden und Familie nicht klar, der sollte sich ohne zu zögern Hilfe bei einem Psychologen oder Therapeuten suchen. Auch wenn einem die Vorstellung nicht gefällt, die Beziehung und Gefühle mit einem Fremden zu besprechen – sie sind genau dafür ausgebildet. Schon mit wenigen solcher Gesprächen kann unter Umständen die Dauer des Trennungsschmerz deutlich verringert werden.
Für alle die sich gerade in dieser schwierigen Zeit befinden – nicht vergessen:
Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht. (William Shakespeare)